Umfrage zum Thema "Gewalt auf forensischen Stationen"

    Bei einem der Redaktionstreffen wurde vorgeschlagen, unter den Forensikmitarbeitern eine Umfrage zu veranstalten.  Es ergaben sich schnell eine ganze Reihe von Fragen, die wir tippten, kopierten und auf den Stationen verteilten.  Von 70 Bögen erhielten wir 31 ausgefüllt zurück.  Zwei der Bögen konnten nicht ausgewertet werden, da die Betreffenden keine Angaben zum Geschlecht und Alter machten.  Wir unterteilten die Bögen zunächst nach dem Geschlecht der Teilnehmer.  Dann bildeten wir drei Altersgruppen.

    Es zeigte sich, daß der überwiegende Teil der Mitarbeiter vor der Tätigkeit in der Forensik anderweitige Berufserfahrungen gesammelt hat.  Mehr als die Hälfte der Teammitglieder spricht sich dafür aus, daß Patienten ihre Konflikte untereinander selbständig regeln sollen.  Alle Fragebogenbeantworter legen dabei auf Gewaltfreiheit wert.

    Gespalten zeigt sich die Gesamtgruppe in der Frage der Sicherheitsmaßnahmen.  Annähernd die Hälfte hält diese für nicht bzw. für ausreichend.  Es halten in der männlichen Gruppe 11 Mitarbeiter ihre Tätigkeit für gefährlich, 4 dagegen nicht.  Bei den Frauen halten 7 die Tätigkeit für gefährlich, 6 verneinen dies.

    Erstaunlich fanden wir, daß auf forensischen Stationen männliche Mitarbeiter häufiger Opfer von Patientengewalt werden als weibliche.

    Ein gespaltenes Bild ergab sich auch bei der Frage nach einer stärkeren Erziehung der Forensiker.  Jeweils die Hälfte verneint bzw. bejaht die Frage.  Setzt man die Frage allerdings in Zusammenhang mit der Frage nach Gewalterlebnissen, zeigt sich, daß sich Opfer von Patientengewalt häufiger für stärkere erzieherische Maßnahmen aussprechen.

    J. Schink

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