Psychsisch Erkrankte und Freizeit - Fluch der Segen?

Vom Redaktionsmitglied Mahir Özkaya 

Wie sehr Freizeit tatsächlich zum Fluch werden kann brachte ein Betroffener folgendermaßen zum Ausdruck: "Mein Problem ist, daß ich ununterbrochen Freizeit habe. 24 Stunden am Tag, 30 Tage im Monat, 365 Tage im Jahr."

In erster Linie kommt darin zum Ausdruck, daß psychisch Erkrankte oftmals mit dem Fehlen jeder sozialen Integration zu kämpfen haben.

Es ist wohl auch unstrittig, daß auch das beste Gesundheitswesen nicht funktionieren kann, ohne auf diesen Aspekt einzugehen.  Allerdings stehen sich wieder einmal die Frage der stei,genden Kosten und innovative Therapiekonzepte gegenüber.

Nun geht man neuerdings verstärkt dazu über, die bei psychisch Erkrankten oft im Überfluß vorhandene Freizeit als Chance zu nutzen.

Effektive Freizeitgestaltung als Rahmen für einen geregelten, sinnvoll verbrachten Tag, zur Steigerung des Selbstwertgefühls, zur schmerzlich vermißten sozialen Integration, oder aber auch als Parameter für Fortschritte in den Krankheitsverläufen aus diagnostischer Sicht.

Das kausale Wechselspiel zwischen Krankheit und Freizeitgestalttung kann bei richtiger analytischer Betrachtung sehr vielschichtig sein.  Genau dieses gilt es nun in Zukunft verstärkt zu erforschen und Erkenntnisse daraus zu gewinnen.

Zumindest in meinem Erfahrungsumfeld wurde dieser Themenbereich meistens stiefmütterlich behandelt, was seinem therapeutischen Potential sicher nicht gerecht wird.

Allerdings ist ebenfalls festzustellen, daß immer mehr Fachleute immer lauter darüber nachdenken, in dieser Richtung neue Wege zu gehen.

Auch in unserer Redaktion wurde teilweise kontrovers über dieses Thema diskutiert, was dessen Stellenwert wohl noch unterstreicht.

Es bleibt abzuwarten, ob neuem Wissen auch neues Handeln folgt.

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